Architekt DI Peter Polding ZT
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Esperanza

Zentrum für tierunterstützte Pädagogik
Studie Umgestaltung des Hofareals
In Zusammenarbeit mit DI Waltraud Körndl und  Arch. DI Ulrike Wallnöfer

Esperanza plant eine Umgestaltung des Hofareals, um die Begegnung zwischen Mensch und Tier und die Abläufe auf dem Hof zu optimieren und das Raumangebot um einen Seminarraum für Weiterbildung zu erweitern.
Dem Konzept liegen die bestehende Hoforganisation, die unterschiedlichen Qualitäten der Freiflächen und die seitens des Auftraggebers formulierten Anforderungen zu Grunde. Ziel war es, ein wirtschaftliches, im täglichen Arbeitsablauf gut funktionierendes System zu finden, das genug Flexibilität aufweist, um zukünftige Veränderungen aufnehmen zu können.

Der Bauernhof stellt einen für die Gegend typischen Vierkanthof mittlerer Größe dar und besitzt neben dem Innenhof einen umliegenden Hof als definierten Außenraum mit zugehörigen Wiesen- und Weideflächen im Gesamtausmaß von ca. 4,2 ha.




Stallungen und Ausläufe

Die derzeit vereinzelt liegenden Stallungen für Pferde, Groß- und Zwergesel, Ziegen, Schafe, Hühner und Alpakas (Integration des Bestandsgebäudes) werden in einem gegliederten Baukörper als Aneinanderreihung von Einzelställen mit dazwischen liegendem, überdachtem Freibereich zusammengefasst.

Die überdachten Freibereiche zwischen den Stallgebäuden fungieren als Schaltstellen über welche die Tiere durch entsprechendes Öffnen oder Schließen der Tore entweder in den gemeinsamen Hofbereich oder auf die zugehörigen Koppeln gelangen.

Das flexible „Schalten“ wird auch im Bereich der Koppeln – untereinander und jeweils mit dem umlaufenden Tiertrail – angestrebt. Der Tiertrail entlang der Außengrenzen des Hofgebietes dient dem Auslauf und Wandertrieb der Tiere und zur Erreichung der angeschlossenen Weideflächen.

Der gemeinsame, dem Vierkanter vorgelagerte Hofbereich dient als Begegnungsraum für Tier und Mensch. Als offener Freibereich konzipiert, können sich Tiere – in gesteuerter Abfolge oder alle gemeinsam – und Menschen zusammenfinden.

Die vorhandene Höhendifferenz definiert die unterschiedlichen Außenräume. Der neue Baukörper wird an diese Höhenkante gesetzt. Die Zwischenräume zwischen den Einzelgebäuden ermöglichen Ausblicke und Durchblicke in die Landschaft und auf die Tiere auf der Koppel. Über eine Rampe erreichen die Tiere den gemeinsamen, höher liegenden Tier-Mensch-Begegnungsbereich. Er ist gemeinschaftlicher Treffpunkt und Zentrum der neuen Hoforganisation mit dem bestehenden Eselstall, der als wettergeschützter Mensch-Tier-Begegnungsraum belassen wird.



Außenraum

Der Absicht folgend, den Blick auf die Tiere und die Schönheit der Landschaft zu gewährleisten, soll das neue Stallgebäude ohne Abgrenzung im Landschaftsraum stehen. Tatsächliche und optische Durchlässigkeit bildet den Grundgedanken des Konzeptes.

Der Zentrale Vorbereich vor dem Haus, das Herzstück und Zentrum der Anlage soll für Mensch und Tier zugänglich werden. Zäune schützen den Zugangsbereich mit den blühenden Beeten und die geplanten terrassierten Beete (Bauerngarten) am Hang.

Generell erfolgt die Einzäunung des gesamten Geländes mit möglichst wenigen zu passierenden Toren.
Die wirtschaftlichen Manipulationsflächen befinden sich hauptsächlich im nördlichen Teil des Geländes, währenddessen sich Besucherzugang und Mensch-Tier-Begegnungsbereich im Südlichen Außenbereich vor dem Haus befinden.
Die Parkmöglichkeiten werden am südlichen Eingang zum Gelände zusammengefasst.


Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Gestalt

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit werden angestrebt - ein kompakter Baukörper mit geringen Oberflächen, kurze Wege und ein modulares Konstruktionssystem schaffen die Grundvoraussetzung. Die Installation von Wasser und Strom kann zentral und effizient erfolgen. Das Gebäude ist sehr einfach strukturiert. Bis auf eventuelle Bodenplatten und Sockelbereiche (z.B. Pferde)  werden alle Bauteile als Holzkonstruktion mit optimierten Spannweiten konzipiert.
Die Freibereiche zwischen den Einzelställen können mit Schiebeelementen hofseitig geschlossen werden. Dies ermöglicht einerseits Witterungsschutz bei Schnee und Wind sowie auch fallweises Arbeiten mit den Tieren im geschützten und überdachten Bereich.
Durch Nord-Süd Erstreckung dringt Morgen- und Vormittagssonne tief in die Ställe ein.
Hofseitig läuft ein überdachter Erschließungsweg die Anlage entlang.
Gut erhaltene Ställe wie die der Alpakas oder ein Teil der Eselställe werden erhalten bzw. umgenutzt. Die ehemaligen Pferdeställe werden als Boxen auf der Koppel weitergenutzt.