Architekt DI Peter Polding ZT
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Wettbewerb Wohnbebauung Hengsberg

Wettbewerbsteilnahme am Gutachterverfahren Wohnbebauung Hengsberg

Städtebauliche Überlegungen:
Das Baufeld 1 wird in drei Bauabschnitte geteilt. Jeder der drei Bauabschnitte verfügt über einen Anteil am südseitigen Freilandstreifen. Jeder der drei Bauabschnitte wird von zwei neu zu errichtenden höhenschichtparallelen Erschließungsstraßen durchzogen.
Die einzelnen Baukörper sind auf Falllinie ins Gelände gelegt, entlang der Kegelform des Hügels aufgefächert und dem Hang angeformt. Es entsteht eine aus der Topografie heraus entwickelte, aufgefächerte Gebäudelandschaft mit vielfältigen Durch- und Ausblicken.




Erschließung und Durchwegung:
Die Baukörpertypen A, B und C liegen zwischen den beiden Erschließungsstraßen und werden über diese beidseitig angebunden. Diese Baukörper sind in vier Ebenen, angepasst an die Topographie, gestaffelt. Durch die beidseitige Anbindung können die einzelnen Wohneinheiten ebenerdig, oder durch Überwindung lediglich eines Geschoßes erreicht werden. Die vertikale Gebäudeerschließung wird aus dem Gelände herausgeformt, die Treppenläufe sind dadurch linear aneinandergereiht und dienen somit auch als direkter fußläufiger Verbindungsweg mit halböffentlichem Charakter zwischen den beiden Erschließungsstraßen. Von dieser Erschließungszone aus ist auch der angelagerte halböffentliche Freiraum erreichbar. Diese Zone bietet den Bewohnern - geschützt zwischen den Baukörpern - einen attraktiven Freiraum, geeignet als Treffpunkt und für die Situierung der Kleinkinderspielplätze.
Weiters dient der bestehende Prozessionsweg am westlichen Ende des Grundstückes als öffentliche fußläufige Verbindung der beiden Erschließungsstraßen.
Die obere Erschließungsstraße ist als Sackgasse angedacht und erreicht aufgrund der erforderlichen Bewegungsflächen für die 90°-Aufstellung der benötigten Parkplätze eine platzartige Ausdehnung. Diese Straße wird als Wohnstraße ausgebildet.

Freiraumgestaltung:
Entlang der Erschließungswege sind Baumreihen angeordnet, die untereinander in den Zwischenräumen der vertikalen Zeilen wiederum zu geschwungenen Bändern verbunden werden. Auswahl und Platzierung der Bäume nehmen Bezug auf die lokal üblichen Streuobstwiesen.
Die Gestaltung der Erschließungsstraßen sollte in Hinblick auf die Nutzung als Wohnstraße erfolgen. Lediglich die Fahrspuren werden asphaltiert. Die angelagerten Parkplätze und Reversierflächen werden zur besseren Gliederung des Freiraumes als sickerfähige Pflasterflächen, durchaus auch mit Rasenfuge oder als Macadamflächen ausgeführt werden.
Die Kleinkinderspielplätze werden bei jedem Baukörper im an die Erschließungszone angelagerten Freiraum angeordnet. Dadurch sind sie windgeschützt, schnell erreichbar und von allen Seiten her einsehbar.
Jeder der drei Bauabschnitte verfügt über einen Anteil des südseitigen Freilandstreifens am Waldrand. Dieser wird ebenfalls in der Idee der Streuobstwiese mit einigen Obstbäumen bepflanzt, bzw. werden die bestehenden Bäume und Hecken erhalten. Die Wiese wird lediglich zweimähdig gewartet und dient als Abenteuerspielplatz und Naturraum für alle.




Baukörpergestaltung:
Der Grundgedanke der Anpassung der Baukörper an die besondere Topographie wird durch die Gestaltung der Dachlandschaft mit flach geneigten Satteldächern, die hangabwärts in gestaffelte Pultdächer aufgegliedert werden, zum Ausdruck gebracht.
Als generelle Struktur des Entwurfs  erfolgt bei den Gebäudelängsseiten die Trennung in  eine jeweils vom Gepräge her öffentliche Erschließungsseite und eine private Balkonseite.
Die Erschließungsseite, ostseitig (ausgenommen bei Baukörper C - Nordwest), nützt die topografische Situation  um die Erschließungszone konstruktiv wie gestalterisch als eigenständiges Element mit tatsächlichem wie auch optischem Schutzcharakter auszubilden.
Gebildet wird sie aus den aus dem angrenzenden Gelände herausgearbeiteten  aneinandergereihten Treppenläufen, einer zurückgesetzten Laubengangschicht und einer schalenartig ausgebildeten Überdachung der Erschließungszone. Gebildet wird diese Schale aus den auskragenden Dachflächen, die sich mit den ostseitig auskragenden Erkerzimmern der frontal angeordneten Wohnungen (Typ4 u.Typ5) verbinden.
Die Balkonseite, westseitig (ausgenommen bei Baukörper C - Südost)  weist eine Glatte Lochfassade auf und öffnet sich mit großzügigen Fensteröffnungen, mit auskragenden Balkonen und den dazugehörigen Überdachungen in die privaten Freizonen.
Die Materialisierung und Farbgebung der Oberflächen unterstützt ebenfalls diesen Grundsatz der unterschiedlichen Charakteristik der beiden Gebäudeseiten.
Grundsätzlich ist das Gebäude als Massivbau mit einer einfarbigen Putzfassade angedacht. Damit soll die monolithische Tektonik des gestaffelten Grundkörpers unterstrichen werden. (Siehe z.B. Westansicht Baukörper B und D)
Dazu kommen die durch die Verwendung eines Materials, und/oder einer Farbe zu einer Einheit verbundenen Elemente der Dächer- Schale über der Erschließungszone und die schmalen Streifen der Südfassadenteile. Eine besondere Stellung nehmen hier die an die Nordseite der Baukörper A, B und C angelagerten Carportdächer ein, da diese, in der gleichen Oberflächengestaltung gehalten, die Dachlandschaft vom Baukörper fortführen. (Siehe z.B. Ostansicht Baukörper B und D)

Ergänzende Elemente:
- Freistehende Carports, möglichst schlicht und filigran, von den Baukörpern abgesetzt und in kleine Einheiten unterteilt (2-5 Stellplätze unter einem Dach).
- Außenliegende Nebenraumboxen. Bei den Baukörpern vom Typ A freistehend, bei den Baukörpern vom Typ B und C unter dem Carportdach angeordnet nehmen die Müllräume, sowie Fahrrad- und Kinderwagenabstellräume auf für die Wohneinheiten der 3. und 4. Ebene auf. Ausgeführt als schlichte Holzriegelboxen mit Holzfassade.


Nutzungskonzept und Grundrisstypologie:
Den unterschiedlichen Wohnungstypen liegen folgende Prinzipien zu Grunde:
- Alle Wohnungen sind quer durchlüftbar und zumindest beidseitig belichtet.
- Tragende Mittelwand und Wohnungstrennwände liegen übereinander.
- Sanitärbereiche liegen übereinander
- Anpassbarer Wohnbau
- geradlinige Grundrisszuschnitte
- Durchwohnen: Wohnen/Essen/Kochen von Ost nach West.
Mit der Morgensonne Frühstücken und im Sonnenuntergang Abendessen.

Gleichmäßige Verteilung der Wohnqualitäten:
Zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Verteilung der Wohnqualitäten, erhalten die  einzelnen Wohnungen entweder einen angeschlossenen Garten, oder verfügen aufgrund der frontalen Anordnung über einen Aussichts- und Belichtungsvorteil.